Lass los, flüsterte der Herbst - ein Gedicht

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Leipzig-Connewitz am Auenwald, 29.10. 2024


Lass los,

flüsterte der Herbst,

es gibt nichts festzuhalten

in der Weite des endlosen

leeren Raumes.

Den eigenen Atem

nur fließen lassen,

sich in ihm auflösen.

Auch wir sind wie der Herbst,

lassen los und fallen in eine

uns unbekannte Ewigkeit.

Sei ganz da, doch gib die Last ab.

Komm zurück in den Moment.

Jetzt und Hier,

dieser flüchtige Augenblick,

nimm es ganz in dich auf:

die Blätter sind gelb, rot,

grün und braun.

Wenn wir, was auch immer

unseren Geist endlos beschäftigt,

nicht loslassen können und

es weiter festhalten wollen,

wird das Gewicht dieser Last

unseres Leidens immer schwerer.

Bis es uns erdrückt –

viel zu oft erst dann,

geben wir ab, lassen wir los.

Lass es jetzt los, gib alles ab.

Worauf wartest du? Was hindert dich?

Du bekommst keine Auszeichnung

für das endlose Festhalten.

Keine.

Nie.